Seehunde, Wale, Pinguine und Meer
Wir waren auf der Peninsula Valdez, einer Halbinsel in Patagonien. Es wird voraussichtlich unsere letzte Reise in Argentinien gewesen sein - und sie hat sich gelohnt. Die Halbinsel ist noch ein bisschen ein Geheimtipp. Im “2-4 Wochen Argentinien Rundreise Lonely Planet” steht sie irgendwo hinten als “Extra”. Normale Touristen gehen nach Iguazu, nach Calafate, vielleicht nach Ushuaia, aber Valdez passt - auch von der Jahreszeit - eher nicht. Was kann man da machen? Man kann Wale in freier Wildbahn beobachten und zwar Walkühe mit ihren Kälbern. Das ist schon sensationell genug, aber es gibt mehr. Auf den “Restingas”, den Felsbänken, sonnen sich Seehunde, Seeelefanten, Pinguine, Möwen und viele andere Vögel. Ab und zu kommen Orcas und jagen in den geschützten Buchten der Halbinsel.
Die Insel selbst ist eine Steppe, eigentlich flach und ab und zu doch Steilküsten, natürlich kaum geteerte Straßen und die schon bekannten unendlichen Weiten Patagoniens. Außerdem hat man noch das Patagonische Wetter! In der ersten Nacht und am ersten Morgen krasser Regen und Sturm (100 km/h), dann Sonnenschein, aber kalt. Am Sonntag warm, richtig warm. Abends auf dem Walbeobachtungsboot wieder windig, nass wegen der Gischt und kühl. Kein Wunder, dass wir alle krank geworden sind. Das Hotel war übrigens schlecht geführt, aber mit gutem Meeresfrüchte-Restaurant und sensationellem Blick.
Die Fahrt von der Halbinsel zum Flughafen überraschte uns sehr, es gibt zahllose Windräder, die - ob des stetigen Windes - keine große Höhe benötigen, um zu laufen. Also, es geht doch auch in Argentinien schon voran! Die Rückreise war auch nochmal spannend. Die Flugsicherung in Buenos Aires war ausgefallen und so mussten wir kurz vor der Landung wieder abdrehen und in Mar del Plata landen und warten. Wahrscheinlich undenkbar in Deutschland: Ein junger Mann geht zum Kapitän, der uns gerade die Lage am Steward-Mikrofon bei geöffneter Tür erklärt, und fragt, ob er die Maschine verlassen dürfe, er wolle eh nach Mar del Plata und hätte nur Handgepäck. Der Kapitän nickt und der junge Mann verlässt die Maschine und trägt seinen Koffer - nicht zum Flughafengebäude - sondern zu einem Loch (also eigentlich einem Tor) im Zaun und geht… Also wieder ein Abenteuer, das wir nicht vergessen werden. Bilder (und sehenswerte Videos) wie immer hier: https://photos.app.goo.gl/YkB7Ag1acTxB8UCJ9