Heute haben wir das Stadion "El Monumental" der Mannschaft CARP besucht. Sie sind bekannt als "River" und Rekordmeister und Erzrivale von Boca, dem Club im Süden der Stadt. Das Stadion ist tatsächlich monumental, aktuell 78.000 Plätze, nach dem gerade laufenden Umbau 90.000.
Das Museum gibt Einblicke in die Vereinsgeschichte, ist aber natürlich für uns eher langweilig. Die Kinder finden die vielen Pokale spannend. Dann nach Vicente Lopez an den Strand und auf die dortigen Spielplätze. Es ist feucht-kalt, aber zum Glück sonnig. Ich entscheide mich, nach Hause zu joggen, weil Marvin - unser “Au-Pair” - die Kinder nach Hause bringen will.
Die Joggingstrecke ist wirklich toll, aber leider auch lang, am Ende sind es 21k, aber die haben sich gelohnt.
Es geht erst am Strand entlang und trotz der Temperaturen (10 Grad und Wind) ist viel los. Es geht auf Holzbohlen entlang, das ist angenehm und läuft gut. Immer wieder sieht man Wassersportler, die Boote oder Sups ins Wasser lassen. Dann geht es weg vom Strand, man muss durch eine eher städtische Hochhauslandschaft wieder bis zur Libertador, eine der längsten Straßen von BA und damit eine der längsten der Welt. Ich komme aber zurück zum Wasser und bin plötzlich in einem Naturreservat, man kann kaum glauben, dass man noch Mitten in einer Millionenstadt ist.
Dann wird es richtig abenteuerlich. Eine Brücke später, direkt an der Bahnlinie und direkt am Wasser eine kleine “Villa”, ein Armenviertel. Schnell durch eine Unterführung wieder auf den Weg, auf dem die Jogger und Radler fahren. Auf der anderen Seite der Bahnlinie, am Hang, Villen oder neue Barrios für die Reichen. Die haben alle Blick auf den Rio, aber davor immer den Blick auf das Armenviertel - die zurück blicken können - was macht so etwas mit einer Gesellschaft?
Dann kommt der Peru Beach, hier kenne ich mich aus und werde - oh Überraschung - von einem Parkplatzwächter erkannt. Die 60 Cent Trinkgeld von vor 4 Monaten waren offensichtlich gut angelegt. Er erzählt mir, dass ich ruhig mit den Kindern auch im Winter kommen kann, man kann auch dann mit Neoprenanzug auf den Fluss und Kajak fahren.
Weiter geht es an Grillständen und pitoresken alten Häusern vorbei und dann 50 Höhenmeter steil bergauf nach San Isidro. Hier reifen unter den herbstlich fallenden Ahornblättern die Mandarinen vor den Luxusvillen.
Jetzt kommt das Hipodromo (das Reitstadion) und bei Kilometer 15 habe ich eigentlich keine Lust mehr. Leider ist der Verkehr so heftig, dass Marvin, der mich eigentlich abholen sollte, nicht hinterher kommt. So laufe ich am Deutschen Bäcker “von Brötchen” und dem Golfclub vorbei und komme in “unsere” Horqueta. Noch an den “Häuschen” von Carlos Teves und Javier Pinola (den wir ja über die Schule kennen und dessen Ehrenplakette ich gerade im River Stadion fotografiert habe) vorbei bis zu unserem “Häuschen”, da fehlen noch 300 Meter für die 21km. Also noch die Straße einmal runter, dann aber schnell in den kalten Pool und die warme Badewanne. Zum Glück hat die beste Ehefrau von allen eine deftige Schlachtplatte gemacht. Jetzt ins Bett und schnell schlafen. Morgen ist auch noch ein Tag.
Weiter Bilder gibt es hier:
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