Finde en Uruguay

Veröffentlicht von Admin - Dezember 12, 2022

Achtung, längerer Text!

Am Wochenende haben wir noch einen schönen Ausflug gemacht. Mit der Lancha der Canestraris ging es über den Rio de la Plata und die kleinen Kanäle des Rio Tigre und des Paraná nach Carmelo in Uruguay. Durch die Strömung dieses riesigen Deltas entstehen in Uruguay, also an der Nordküste des Flusses, große Sandbänke und Strände. Es ist wie am Meer, aber es hat Süßwasser. Die Fahrt dorthin alleine ist aber schon ein Erlebnis. Eine Lancha ist eine kleine Sportyacht mit entsprechend “Power”. 200 PS machen ganz schön Geschwindigkeit. Mit ca. 40 km/h sausen wir durch die Kanäle, natürlich wäre mehr möglich, aber auch so schluckt so ein Ding ca. 25 Liter die Stunde. Die Kinder und ich dürfen abwechselnd lenken, der Kapitän Gabriel gibt Anweisungen.

Immer wieder halten wir mitten im Fluss an und springen zur Abkühlung hinein, denn es hat 35° im Schatten. Wir überqueren die Hauptarme des Parana (Rio Parana de las Palmas, Parana Mini, Barca Grande, Parana Guazu), jeder ist so groß wie der Rhein bei Karlsruhe. Dann kommt der Rio Uruguay und damit auch die Grenze zu Uruguay. Wie überquert man eine Grenze auf dem Wasser? Gibt’s da eine Grenzkontrolle? Si senor! An einer kleinen Insel ist ein Boot fest vertäut, es ist das Boot der Grenzpolizei Argentiniens. Man muss eine Menge Papiere vorzeigen, so z.B. die Geburtsurkunden der Kinder, und natürlich viel über Fußball sprechen, am Samstag ist das Viertelfinale gegen die Paises Bajos, davon später mehr. Leider fallen auch einige Figuritas (Paninibildchen) hier ins Wasser, das Entsetzen ist groß, aber wir haben nichts daraus gelernt, wie man gleich sehen wird… 

Eine Einreisekontrolle nach Uruguay gibt es erst im Hafen und da passiert das Unglück. Julius will mir unsere kleine Dokumentenmappe mit Pässen, Geld, Visakarten und Geburtsurkunden vom Boot auf Land zu werfen, da verfängt sich der Griff am Schiff und zack liegt die Mappe im trüben Wasser des Rio Uruguay… NEIN! schreie ich aus Leibeskräften, sofort kommt der Kapitän und wir haben Glück, die Tasche schwimmt und Gabriel und ich können sie mit etwas Mühe aus dem Wasser retten! 100.000 nasse Pesos, 300 nasse Dollar, 5 nasse Dienstpässe später bin ich sehr erleichtert. Das hätte richtig ärgerlich werden können…

Weiter geht's mit allem Gepäck durch die Hitze zur Cabana. Immer wieder WhatsApps, was ist los? Brasilien führt gegen Kroatien, naja, das ist ja nichts Besonderes, die kommen eh weiter… An der Cabana müssen wir lange warten und schauen das Spiel auf dem Handy. Erst der Ausgleich, dann Elfmeterschießen, Brasilien raus! Man hört Jubel in den Häusern, wie so oft, hassen die kleinen Nachbarn die großen. Beim Argentinienspiel sollten wir lieber nicht zu laut Jubeln… Aber auch Gabriel und Agus, seine Frau, sind sehr zufrieden, Brasilien raus, immer eine gute Sache!    

Dann das Spiel Argentinien Niederlande in der jetzt klimatisierten Hütte. Viel spannender geht's kaum. Argentinien führt 2:0 Niederlande holt in der letzten Sekunde den Ausgleich, Verlängerung, hin und her, Elfmeterschießen. So kühl wir auch die Klimaanlage einstellen, alle sind völlig überhitzt, als Argentinien den entscheidenden Elfmeter verwandelt, selbst draußen hört man vereinzelt Jubel, es sind doch einige Gauchos gerade über das lange Wochenende in Uruguay. Während des Abendessens in der Pizzeria bricht dann ein wahnsinniges Unwetter los. Es regnet in Strömen. Wir fahren mit dem Taxi zurück und versuchen zu schlafen. Am nächsten Morgen ist es wieder schön und wir können an den Strand. Allerdings stellt unser Kapitän fest, dass die Tankklappe am Boot offen stand und vielleicht Wasser im Tank sein könnte, das muss er klären, sonst schadet es dem Motor. Er leiht einen Roller und während die Kinder am Strand und im Wasser spielen, braust er mit mir durch die Stadt und besucht einige Bootswerkstätten, die ihn natürlich alle kennen, schließlich baut er die meisten Lanchas im Delta.   

Als wir alles geklärt haben, gehen wir auch an den Strand und schauen die anderen Viertelfinals in einer Strandbar, es kommt richtig Urlaubsfeeling auf. 

Auch am Sonntag ist das Wetter wunderbar und wir erkunden einen weiteren Stand. Vielleicht hätten wir uns besser eincremen sollen, der Sonnenbrand ist nicht schlecht! 

Die Rückfahrt ist sehr gemütlich, nur gegen Ende wird es etwas hektisch, es droht ein Gewitter, ist sehr windig und sehr voll, weil alle nach Hause wollen, aber Gabriel kennt sich aus, wir überholen alle und kommen sicher in der guarderia nautica canestrari an.

Was für ein wunderschönes Wochenende, das macht schon etwas wehmütig!

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