Back in Germany
Montag morgens 11:00, ich habe gerade Videokonferenz mit der Oberstufe, surrt das Handy. Sie können ausreisen, wenn Sie bis 16:00 am Flughafen sind!
Letzte Bedenken! Ist es nötig? Stimmen die Überlegungen der letzten Wochen? Sind 3 Wochen Quarantäne in einem fremden Land in einem Haus, das schon als Ferienwohnung kaum reichen würde, genug!? Geht der Unterricht auch aus Deutschland? Wo man die Videokonferenz macht, ist ja egal, in dem Fall sogar einfach, weil Unterricht am Morgen in Deutschland am Nachmittag stattfinden würde. Also, es geht los!
Aber wie kommen wir zum Flughafen? Wir bekommen doch zwei Nummern von Remisen (Taxis), die auch größere Fahrzeuge haben, aber alle sind alarmiert. Es werden auch Taxis beschlagnahmt und die Fahrer bestraft, wenn die Papiere nicht stimmen. Wir haben ja keinen Drucker, wie kommen wir also an die Dokumente der Botschaft? Vielleicht reicht es mit dem Handy. Der Transporter (ein Vito) kommt und der Fahrer hat den hinteren Teil mit Malerfolie abgeklebt und desinfiziert. Handy vorgeben oder Pässe zeigen, geht so nicht. Während wir überlegen, meldet sich David, ein Mitarbeiter der Botschaft und guter Bekannter, Julius war da auf dem bisher einzigen Kindergeburtstag (die eifrigen Leser wissen es). Er füllt alles für uns aus und druckt es auch, sodass wir vor der Autobahnauffahrt bei ihm alle Dokumente abholen können.
Und... Es klappt. Wir kommen in die erste Kontrolle, die nichts mit Kontrollen an Deutschen Grenzen zu tun hat... Überall stehen Polizeiautos, schwerbewaffnete Soldaten und vor allem beschlagnahmte Autos. Nach ca. 20 Minuten Unsicherheit geht es weiter. Und bis zum Flughafen wird es immer leichter. Wir schaffen es.
Das Botschaftspersonal ist sehr hilfsbereit, für Familien gibt es eine eigene Schlange, wir hören aber auch den Satz: "Von welcher Schule seid ihr? Ah, da sind meine Kinder nicht, gut dass meine Kinder auf einer Schule sind, wo nicht alle gleich abhauen!" (bei dieser Schule sind aber auch schon einige gegangen...)
Der Flug ist entspannt. Niemand der 700 Reisenden beschwert sich! Es ist ein Rückholflug, alle sind froh, dass es endlich aufhört. Viele waren wochenlang in Campingplätzen oder Turnhallen eingesperrt, oft unter schwierigen (für Europäer versteht sich) hygienischen Bedingungen (Klopapier braucht der größere Teil der Welt nicht...).
Im Flugzeug gibt es keinen Service, man möchte die Crew nicht gefährden, jeder hatte einen Schuhkarton mit Snacks auf seinem Sitz, dazu 1,5 Liter Wasser. Aber mehr braucht man auch nicht. Die Rede der Flugbegleiter und des Kapitäns in Frankfurt zeigen, wie eng das Nervenkostüm aller ist. Es gibt Tränen und Applaus!
In Frankfurt merkt man gleich, dass Deutschland alles aber viel entspannter sieht als Argentinien. Nicht mal die Grenzbeamten haben Mundschutz. Keine Quarantäne, keine Kontrollen im ICE, wir kommen trotz der Müdigkeit und der kaputten Kinder relativ locker in Stuttgart und später zuhause an!
Jetzt ist es gleich 22:30, ich muss in eine Videokonferenz mit meiner Schule in Buenos Aires, da ist es ja erst 17:30
Trotzdem spüre ich Erleichterung! Es war die richtige Entscheidung, zumindest für den Moment!Letztes Bild vom Haus
Polizeikontrolle, man sieht die beschlagnahmten Autos
letzter Blick auf Buenos Aires
Die Essensbox im FliegerFrankfurt
Frankfurt... so leer war das sicher selten!
Stuttgart HBF
Zuhause... (hinten kommt die Oma!)