Der Viehmarkt von Liniers
Heute waren Betti und ich auf dem Viehmarkt in Buenos Aires, es ist einer der größten der Welt. Aber er schließt nächste Woche und wird weit vor die Stadt verlegt. Also wollten wir die einmalige Chance nutzen, das nochmal zu sehen. Tatsächlich dürfen Touristen nicht rein und wir hatten eigentlich keine Chance. Aber wir haben es geschafft. Der Torwächter hat uns an das Oficina verwiesen und der Chef da hatte eh Langeweile, weil es ja die letzten Tage sind und er war vielleicht auch etwas wehmütig. Er ist dann mit uns über die Anlage gelaufen, die aber um 9:00 schon ziemlich leer ist, weil der Handel um 3.00 morgens startet. Es waren nur noch wenige der 10.000 Rinder, die dort jeden Tag gehandelt “wurden”, da. Auch die Behandlung ist nicht gerade “Streichelzoo”, es ist der letzte Lebenstag der Tiere, denn von dort geht es direkt zur Schlachtung. Die Tiere sind vom Transport total verängstigt und in sehr engen Ställen. Besonders schlimm sehen die ehemaligen Milchkühe aus, sie werden wohl vor allem von Chinesen günstig gekauft und zu Brühwürfeln verarbeitet. Die anderen Rinder sind fast nur Jungbullen (Ternero), was natürlich auch die extrem hohe Fleischqualität erklärt. Die Stücke, die wir grillen, sind also meistens Kalbsfleisch. Aber man muss schon stark sein, um wirklich weiter Fleisch zu essen. Wahrscheinlich folge ich bald Johanna und werde mindestens Flexitarier...